Ordnung: Unpaarzeher (Perissodactyla)
Familie: Pferdeartige (Equidae)
Steppenzebras
Equus quagga subspp.
Engl.: The Common, or Plains, Zebra
Franz.: Le zèbre des plaines
Grantzebra im Opel-Zoo Kronberg - Pressefoto Opel-ZooDas Steppenzebra ist in zwei oder drei Ländern seines ursprünglichen Areals ausgestorben, hat aber eine sehr große Verbreitung und kommt in zahlreichen Nationalparks vor. Es galt deshalb nicht als gefährdet. Von 2002 bis 2016 haben aber die Bestände von 660'000 auf 500'000 abgenommenm was einem Minus von 24 % entspricht. Die Art wurde deshalb 2016 als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: NEAR BTHREATENED).
Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.
Ungefähre ursprüngliche Vebreitung der SteppenzebrasVerbreitung: Steppen, Savannen, Bushveld und Miombowälder Ost- und Südafrika vom Südsudan ursprünglich bis zum Kap der Guten Hoffnung: Angola, Äthiopien, Botswana, Kenia; Kongo Dem., Malawi; Mosambik; Namibia; Ruanda; Sambia, Simbabwe, Somalia; Südafrika, Sudan; Swasiland; Tansania, Uganda. Ausgestorben in Burundi und Lesotho Auch sonst hat das Steppenzebra weite Gebiete seinea ehemaligen Areals verloren. Andererseits wurde es in vielen Reservaten und Wildfarmen in Südafrika und Namibia angesiedelt, wo die Art ausgestorben war oder nie vorkam.
Quagga (Equus q. quagga) im Naturmuseum SenckenbergHaltung in VdZ-Zoos:
Grantzebra (Equus q. boehmi): Aachen, Basel, Berlin-Zoo, Chemnitz, Cottbus, Dortmund, Gelsenkirchen, Gossau, Hamm, Hannover, Karlsruhe, Kronberg, Münster, Neuwied, Nordhorn, Nürnberg, Straubing, Wuppertal
Chapmanzebra (Equus q. chapmani): Berlin-Tierpark, Dresden, Eberswalde, Erfurt, Hamburg, Hoyerswerda, Linz, Neunkirchen, Osnabrück, Rheine, Saarbrücken, Ueckermünde, Zürich
Chapmanzebra (E.q. chapmani) mit Fohlen, ehemals im Zoo Neuwied © Peter Dollinger, Zoo Office BernDamarazebra (Equus q. antiquorum/damarensis): Duisburg, Heidelberg, Krefeld, Rostock, Wien-Schönbrunn
Es gibt in Europa keine koordinierten Zuchtprogramme für Steppenzebras.
Grantzebrafohlen im Zoo Hannover - Pressefoto Zoo HannoverBesonderes: Die Steppenzebras bilden eine Kline, die sich deutlich in der Fellzeichnung manifestiert: Von Norden nach Süden kommt es zu einer Streifenreduktion, der Ausbildung von Schattenstreifen und die im Norden weiße Grundfarbe wird nach Süden hin dunkler. Wegen der fließenden Übergänge hat die Einteilung in Unterarten immer wieder geändert. Die südlichste Unterart, das 1883 ausgestorbene Quagga (Equus quagga quagga), wurde sogar lange als eigene Art abgetrennt. SCHLAWE (2010) widerspricht dem, diskutiert ausführlich den Status des Quagga und der nördlich daran anschließenden Zebraformen und gibt eine umfangreiche Literaturübersicht und zahlreiche Abbildungen dazu. Die anderen Steppenzebras waren seit der Beschreibung des "Asinus Burchellii" GRAY, 1824 als Unterarten des Burchellzebras angesehen worden, dessen Nominatform 1911 ausgestorben sein soll.
Mit Watussirindern vergesellschaftete Grantzebras (E.q. boehmi) im Tiergarten Straubing © Wolfgang Peter, TG StraubingAllerdings war das Burchellzebra identisch mit dem Zuluzebra (antiquorum), und dieses wird heute vielfach mit dem Daramarzebra (damarensis) zusammen zur Unterart Equus q. burchellii zusammengefasst. Nördlich an das Zulu-/ Damarazebra schließt das Chapmanzebra an, dessen Verbreitungsschwerpunkt in Simbabwe liegt. In Sambia folgen dann das in europäischen Zoos nicht gehaltene Crawshay-Zebra (E. q. crawshayi) östlich des Luangwaflusses und bis nach Malawi, Mosambik und Südost-Tansania, sowie das Böhm- oder Grantzebra (E.q. boehmi) westlich des Luangwaflusses. Letzteres hat eine weite Verbreitung von Ost-Caprivi durch
Damarazebras im Schnee im Zoo Duisburg - Pressefoto Zoo DuisburgSambia, West-Tansania, Ost-Kongo und Teile Ugandas bis hinauf nach Kenia, Südäthiopien und Somalia. Die nördlichste Unterart, die allerdings nicht allgemein anerkannt ist, ist das Mähnenlose Zebra (E.q.borensis), das in Teilen Ugandas, Nordwest-Kenia und Südsudan vorkommt.
DDR Briefmarke Tierpark CottbusIn MOEHLMANN (2002) werden die folgenden Bestandeszahlen angegeben: Zulu-/Damarazebra 103'976, Chapmanzebra 20'294; Crawshay-Zebra 23'020; Grantzebra (mit zambeziensis und borensis) 515'922.
Zebra-Jungtiere haben im Gegensatz zu ihren Eltern ein eher bräunliches und flauschig dickes Fell, das erst in einigen Wochen in das markante Weiß mit schwarzen Streifen wechselt. Auch die für Zebras typische kurze, aufrecht stehende Mähne ist bei den Fohlen noch in alle Richtungen zerwühlt. Bei der Geburt wiegt ein Zebra etwa 30 Kilo, es wird 6-8 Monate gesäugt. Erst nach einem Jahr trennt es sich von seiner Mutter und geht eigene Wege.
Wie OSTRZECHA (2002) in zwei Zoos feststellte, macht Lokomotionsverhalten nur 9-157% des Zeitbudgets der Zebras auf der Freianlage (mit befestigten Böden) aus, Ruhen 15-38, Stehen 16-27 und Fressen 24-43% (Zahklen gerundet).
Für nicht winterharte Equiden galt nach Säugetiergutachten’96 eine Mindeststallfläche von 5 m². Das ist knapp und eine Erhöhung erscheint angezeigt, obwohl in einzelnen Zoos Equiden ohne offensichtliche Probleme in Boxen von 5 m² gehalten werden. Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt nun Dimensionen für Einzelboxen vor, die sich anhand einer Formel mit der Widerristhöhe als Parameter errechnen. Eine solche Formel mag für Reitpferde zweckdienlich sein, denn diese werden oft nur einmal pro Woche bewegt. Zebras im Zoo haben jedoch in aller Regel täglich Auslauf, während des größten Teils des Jahres 10 bis 24 Stunden pro Tag. Die Übernahme von Regeln zur Haltung von domestizierten Tieren für Wildtiere ist daher hier nicht sinnvoll. Zudem resultieren Boxengrößen, die im Vergleich mit Boxen für Antilopen oder Wildrindern überproportional hoch sind: Steppenzebrastute (Widerristhöhe ca. 130 cm) mit Fohlen: 8.94 m², Elenantilopenkuh (Widerristhöhe ca. 150 cm) mit Kalb: 5.00 m². Für Steppenzebras erscheinen daher und aufgrund von Tierhaltererfahrung Einzelboxen von 6 m² ausreichend.
Nach Gutachten soll die Stalltemperatur gemäßigt der Außentemperatur folgen, aber im Winter nicht unter 10°C fallen. In einem schweizerischen Zoo sind die Stalltüren ganzjährig offen, sodass die Chapmanzebras (Ursprungsland Simbabwe) sich nach Belieben drinnen oder draußen aufhalten können. Hier kann die Stalltemperatur auf 5°C fallen, ohne dass die Tiere Schaden nehmen.
Doktor-, Diplom- und Examensarbeiten:
GIEBEL, N. (2014)
HENNIG, A. (2014)
KINZ, U. (2012)
OSTRZECHA, P. (2002)
VENGELS, G. (1975)
WALDER, S. (2007)
Literatur:
KRUMBIEGEL, I. (1958)
MILLS, G & HES, L. (1999)
MOEHLMANN, P.D. (2002)
SCHLAWE, L. (2010)
PD - 27.06.2009; 19.07.2011; 30.11.2013; 23.11.2014; 07.01.2015
Steppenzebras (Equus quagga antiquorum). Weenen-Naturschutzgebiet, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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