Überordnung: Zahnarme, Nebengelenktiere (Xenarthra)
Ordnung: Gepanzerte Nebengelenktier (Cingulata)
Familie: Gürteltiere (Dasypodidae)
Unterfamilie: Riesen-, Kugel- und Nacktschwanzgürteltiere (Tolypeutinae)
Tolypeutes ist eine von drei Gattungen der Tolypeutinae. Von den beiden Arten ist eine potenziell gefährdet, die andere gefährdet. In VdZ-Zoos wird eine Art gezeigt.
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Südliches Kugelgürteltier
Tolypeutes matacus
Engl.: Southern Three-banded Armadillo
Franz.: Le tatou à trois bandes du Sud
Südliches Kugelgürteltier (Tolypeutes matacus) mit Jungem in der Tierwelt Herberstein © Thomas Lipp, HerbersteinDas Kugelgürteltier wird als potenziell gefährdet beurteilt, weil die Bestände wahrscheinlich erheblich zurückgegangen sind. Der Grund dafür ist der Lebensraumverlust im ganzen Verbreitungsgebiet sowie die Jagd auf diese Tiere zur Nahrungsgewinnung (Rote Liste: NEAR THREATENED).
Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.
Approximative Verbreitung des Südlichen Kugelgürteltiers (Tolypeutes matacus)Verbreitung: Südamerika: Von Ostbolivien
Junges Südliches Kugelgürteltier (Tolypeutes matacus) im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc, Wienüber Südwestbrasilien südlich durch große Teile von Paraguay bis nach Argentinien.
Haltung in VdZ-Zoos: Berlin-Zoo, Chemnitz, Dortmund, Dresden, Halle, Heidelberg, Karlsruhe, Herberstein, Leipzig, Münster, Salzburg, Wien
Besonderes: Kugelgürteltiere besiedeln Grasland, Buschland und trockene Waldgebiete. Sie ernähren sich vor allem von Insekten und deren Larven und haben die Fähigkeit, sich bei Gefahr oder Kälte vollständig in ihren Panzer einzukugeln. In Zoohaltung können die Tiere ein Alter von zwanzig Jahren erreichen (PM Zoo Heidelberg).
In Anbetracht dessen, dass wilde Gürteltiere Einzelgänger sind, werden sie in vielen Zoos einzeln gehalten. Auch die paarweise Haltung ist üblich. Kugelgürteltiere züchten regelmäßig in menschlicher Obhut. Die Männchen können aber äußerst aggressiv auf Neugeborene reagieren, und es wird berichtet, dass in Anwesenheit des Männchens die Jungtiersterblichkeit bei 100 % liege. Es sei daher unerlässlich, das Männchen vor der Geburt von dem trächtigen Weibchen abzutrennen (SUPERINA et al. 2012). Allerdings ist z.B. im Heidelberger Zoo die Jungenaufzucht auch bei Anwesenheit des Männchens gelungen (PUSCHMANN et al., 2009).
Bei ihrer Geburt sind Kugelgürteltiere etwas kleiner als ein Tennisball und rund 90 Gramm schwer. Sie sind zwar blind, können aber schon nach wenigen Stunden laufen und orientieren sich dabei mit ihren Tasthaaren und ihrem Geruchssinn. Ihr Panzer ist anfangs noch ganz weich, wird aber innerhalb weniger Wochen hart (PM Tiergarten Schönbrunn).
Die Gehegegröße ist ein weiterer kritischer Faktor für eine erfolgreiche natürliche Aufzucht von Jungtieren. Je nach Art ist ein großes oder kleines Gehege geeigneter für die säugenden Weibchen. So verloren Kugelgürteltier-Mütter manchmal ihre Jungtiere, wenn sie in zu großen Gehegen gehalten wurden, und die Aufzuchtraten waren höher in kleinen Gehegen (SUPERINA et al. 2012). Die in der Schweizerischen Tierschutzverordnung vorgegebene Gehege-Mindestfläche von 6 m² dürfte daher beim Kugelgürteltier angemessener sein, als die 10 m² des Säugetiergutachtens des BMEL. Dabei müsste man allerdings ein vergleichbares Gehege für das Männchen vorhalten.
Doktor-, Diplom- und Examensarbeiten:
SUPERINA, M. (2010)
Literatur:
PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
SUPERINA, M., MIRANDA, F. & PLESE, T. (2012)
PD/SN 28.02.2011; mehrfach aktualisiert
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